Thüringen

Aktuell:

Pilgerstaffel Eisenach nach Wittenberg

Von der Wartburg in die Welt 500 Jahre Bibelübersetzung

Luther bringt im März 1522 sein Manuskript der Übersetzung des Neuen Testaments von der Wartburg nach Wittenberg.

Der Verein Kirche und Tourismus plant in diesem Zusammenhang einen Pilgerstaffellauf für Pilger-und Wandergruppen vom 05.05.2022 bis 19.05.2022.

Informationen:
HIER

Genutzt werden vorhandene Pilgerwege, vor allem der Lutherweg und die Lutherwegstationen, die jeweils tägliches Ziel des Staffellaufes sind.

Der Pilgerstaffellauf beginnt am 05.05. 2022 10.00 Uhr auf der Wartburg,
die Präsidentin des Thüringer Wanderverbandes und Schirmherrin des Thüringer Lutherweges Christine Lieberknecht wird zusammen mit Landesbischof Kramer den Pilgerstaffellauf eröffnen.

Das Ganze ein Projekt von Kirche und Tourismus in Kooperation mit der Deutschen Lutherweggesellschaft,
der AG Pilgern in Mitteldeutschland und den Wanderverbänden.

Es bestehen zwei Möglichkeiten, sich zu beteiligen, eine oder mehrere Etappen mitlaufen oder die ganze Strecke.

Die Pilgerstrecke Eisenach-Wittenberg ist in 15 Etappen aufgeteilt, einige Etappen werden mit dem Fahrrad zurückgelegt, die meisten zu Fuß.

Die Ankunft der Pilgerstaffel in Wittenberg ist geplant am 19.05.2022.
Die einzelnen Etappen bis Wittenberg sind als Anhang dieser Information beigefügt.

Die Anmeldung zur Teilnahme (einer oder mehrerer Etappen) bitte an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. oder Telefon 03623/303085

Lassen Sie am Lutherweg das Themenjahr lebendig werden, wir freuen uns darauf!

Veranstalter:

Meik Schmidt

Kirche und Tourismus

Collegiat St. Elisabeth&Johannes

Reinhardsbrunn 05

99894 Friedrichroda/Thuer.

Tel. 03623/303085

Fax.03623/303087

Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

www.kirche-und-tourismus.de

www.erlebniswelt-reinhardsbrunn.de


Lutherweginformationszentrum

Reinhardsbrunn 5
99894 Friedrichroda


Thüringer Informationszentrum Spirit. Tourismus - Friedrichroda, Thüringen

Kirche und Tourismus e.V.
99894 Friedrichroda       
Reinhardsbrunn 5

Tel. 03623-303098
Fax 03623-303087

www.klosterpark-reinhardsbrunn.de
www.kirche-und-tourismus.de

www.thueringen-tourismus.de
www.thueringen-entdecken.de
www.luther-in-thueringen.com


Lutherweg - Luthertouren - Lutherveranstaltungen
www.luther-region.de

Bei Fragen und Anregungen wenden Sie sich bitte an:
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.




Hintergründe zum Lutherweg in Thüringen

2008 begannen auch die Vorarbeiten für den Thüringer Teil des Lutherweges, der im Freistaat 21 Lutherorte miteinander verbinden wird und eines der großen Projekte der Lutherdekade ist.

Pfr. i.R.Christfried Boelter, Mitglied der Deutschen Luterweg-Gesellschaft hat eine Kurzinformation zu den Orten des Wegenetzwerkes In Thüringen
zusammengestellt, die biografische Bezüge. Spuren der Reformationszeit und heutige Bedeutung/Nutzung auflistet:




1.    Altenburg

1.1. Biografische Beziehung zu Luther

Luther predigt am 9.10.1530 in der Altenburger Schlosskirche. Den gewandtesten und verständnisvollsten Fürsprecher für seine Sache am kurfürstlichen Hofe fand Luther in Spalatin. Zu ihm stand Luther in freundschaftlichstem Verhältnis 1525 ging Spalatin als Superintendent nach Altenburg. Seine Verbindung zu Wittenberg hielt er aufrecht, unterstand ihm doch nach wie vor die Schloss - und Universitätsbibliothek. Nach 20jähriger Amtstätigkeit in Altenburg starb er am 15. Januar 1545 einen Tag vor Vollendung seines 61. Lebensjahres.

1.2. Spuren der Reformationszeit in Altenburg

Lutherfenster, Fenster mit reformationsgeschichtlichen Szenen und Standbild in der Brüderkirche,
Lutherbilder auch in der Schlosskirche und der St. Agnes-Kirche.
Standbilder von Spalatin in der Brüderkriche, Gemälde in der Bartholomäikirche.

1.3 Heutige Bedeutung und Nutzung

Gymnasium als christliches Gymnasium, Pflege der Spalatin-Tradition.
Die Brüderkirche Altenburg als offene Kirche mit geistlichen Angeboten und Erinnerungsorten der Reformation.  Pilgerzentrum


2.    Altenstein

2.1. Biografische Beziehung zu Luther

Im Luthergrund bei Steinach - oberhalb des Schlosses Altenstein - ließ Kurfürst Friedrich der Weise in einem Scheinüberfall Luther entführen und auf die Wartburg bringen. Luther war 1521 auf den Reichstag zu Worms geladen, er sollte seine Lehre widerrufen. Ihm war freies Geleit zugesichert worden. Luther lehnte den Widerruf ab, kaum hatte er Worms verlassen, wurde gegen ihn die Reichsacht verhängt.
Die Schutzhaft auf der Wartburg rettete Reformation und Luthers Leben.

2.2.  Heutige Bedeutung und Nutzung

Jedes Jahr wird am Gedenkstein mit Veranstaltungen, Wanderungen und Gottesdiensten des ‚Überfalls’ gedacht.

3.    Arnstadt

3.1. Biografische Bezüge zu Luther

Luther übernachtet im Arnstädter Franziskanerkloster (heute Oberkirche und Gemeinderäume).
Dieses Kloster wird 1538 aufgehoben, von 1540 – 1561 war hier eine gräfliche Erziehungsanstalt untergebracht.
Das Walpurgiskloster als Benediktinerabtei ist ein zweites wichtiges geistliches Zentrum in Arnstadt, es befindet sich bis zur Reformationszeit an der Liebfrauenkirche.

3.2. Spuren der Reformationszeit in Arnstadt

Lutherfenster in der Liebfrauenkirche, Gemälde Melanchthons in der Oberkirche.

3.3. Heutige Bedeutung und Nutzung

Das ehemalige Franziskanerkloster ist heute evangelisches Gemeindezentrum.
Durch eine Gedenktafel wird an Luthers Aufenthalt erinnert. Die Oberkirche wird gerade saniert, sie soll vor allem als Kulturkirche genutzt werden.
Arnstadt pflegt als Bachstadt besonders das Andenken an J. S. Bach. Die Verbindung von Luther und Bach wird sicher auch in Arnstadt Thema in der Lutherdekade sein. Arnstadt ist Station des Pilgerwegs der drei starken Frauen (Elisabeth, Walburga, Paulina), der von Erfurt nach Paulinzella führt. Arnstadt ist Sitz des Kirchenkreises, Ansprechpartnerin Superintendentin Greim-Harland.

4.    Bad Frankenhausen

4.1. Biografische Bezüge zu Luther

In der Nähe von Bad Frankenhausen fand die Entscheidungsschlacht des Bauernkrieges statt, die mit einer vernichtenden Niederlage der aufständischen Bauern endete.
Thomas Müntzer wurde gefangen genommen und später hingerichtet. Die Fürsten nahmen grausam Rache an den Bauern.
Die theologische Auseinandersetzung zwischen Müntzer und Luther, die Haltung des Reformators zum Bauernkrieg mit Auswirkungen bis in die Gegenwart sind die Hintergründe für Bad Frankenhausen als Station des Lutherwegs.

4.2. Spuren der Reformationszeit in Bad Frankenhausen

Bauernkriegsdenkmal in Bad Frankenhausen am Schlachtberg

4.3. Heutige Bedeutung und Nutzung

Touristisch interessant der schiefe Kirchturm und das Panorama-Museum ‚Frühbürgerliche Revolution’ von Werner Tübke.

5.    Eisenach

5.1. Biografische Bezüge zu Luther

Luther besucht ab 1498 in Eisenach die städtische Pfarrschule, er wohnt bei Familie Cotta und verdient sich seinen Unterhalt durch Mitsingen in der Kurrende. Am 4.5.1521 wird Luther auf die Wartburg gebracht, er lebt dort in Schutzhaft als ‚Junker Jörg’ und übersetzt dort in nur 11 Wochen das Neue Testament aus dem Griechischen ins Deutsche. Luther schafft damit dieGrundlage für eine einheitliche deutsche Schriftsprache.
Auf der Wartburg ‚begegnet’ Luther auch der Heiligen Elisabeth. Bei aller Kritik gegenüber der katholischen Heiligenverehrung schätzt Luther Elisabeth sehr hoch in ihrer unbedingten Christusnachfolge.

5.2. Spuren der Reformationszeit in Eisenach

Gedenktafel zum 100.Reformationsjubiläum in der Georgenkirche.
Ehemaliges Predigerkloster, heute Martin-Luther-Gymnasium, Predigerkirche als Kunstmuseum, Lutherhaus, Lutherstube auf der Wartburg mit Cranachbildern von Luthers Eltern und Lutherbibel, Eisenacher Nikolaikirche, Lutherdenkmal auf dem Karlsplatz (1895), Glocken der Annenkirche, Gedenkstein für Michael von Amsdorf in der Georgenkirche (erster evangelischer Bischof).

5.3. Heutige Bedeutung und Nutzung

Eisenach war bis 2009 Sitz des lutherischen Landesbischofs und Landeskirchenamt der Ev.- Luth. Kirche in Thüringen und ist ab 2009 Sitz des Propstes für die Propstei Eisenach- Erfurt.
Als Luthers ‚liebe Stadt’ pflegt Eisenach seinen Luther, neben den Gebäuden, den Museen, Ausstellungen und Gedenkveranstaltungen sind für die Lutherdekade zahlreiche zusätzliche Projekte geplant.
Eisenach ist Sitz des Kirchenkreises, Ansprechpartnerin ist Superintendentin Berlich.

6.    Erfurt

6.1. Biografische Bezüge zu Luther

Von 1501 bis 1505 studierte Luther an der Universität Erfurt und erlangte den Titel eines Magister Artium der Philosophischen Fakultät. Auf väterlichen Wunsch hin begann Luther danach das Studium der Rechtswissenschaften. Am 2. Juli 1505 wurde er nach dem Besuch seiner Eltern in Mansfeld auf dem Rückweg nach Erfurt bei Stotternheim von einem schweren Gewitter überrascht, hatte Todesangst und rief zur Heiligen Anna, der Mutter Marias: Heilige Anna, lässt Du mich leben, so will ich ein Mönch werden.“ Luther trat er am 17. Juli 1505 gegen den Willen
seines Vaters in das Kloster der Augustinereremiten in Erfurt ein. Am 27. Februar 1507 wurde er zum Priester geweiht. Sein Beichtvater, Johann von Staupitz, der Generalvikar des Ordens empfahl Luther für ein Theologiestudium und versetzte ihn dazu 1508 nach Wittenberg. Ein Jahr
darauf promovierte er dort zum Baccalarius biblicus.
1510 reiste Luther nach Rom, um im Auftrag seines Erfurter Konvents, in den er inzwischen zurückgekehrt war, gegen die von oben befohlene Vereinigung der strengen Observanten mit den liberaleren Augustinerklöstern zu protestieren.
1511 holte Staupitz ihn erneut nach Wittenberg und machte ihn 1512 als Doktor der Theologie zu seinem Nachfolger.

6.2. Spuren der Reformation in Erfurt

Augustinerkloster (Luthers Mönchszelle), Augustinerkirche (Mönchsgelübde, erste Messe 2.5.1507) Barfüßerkirche (Predigt 11.10.1529) Dom (Priesterweihe Frühjahr 1507), Dom Auditorium coelium (Antrittsvorlesung Luthers), Hohe Lilie (Luther kehrt ein 2.5.1522),
ehemaliges Collegium Marianum, Mainzerhofstr.11 (1505 Luther besucht juristische Vorlesungen), Collegium Maius (Immatrikulation Luthers 1501), Michaeliskirche (Luther Predigt, 21.10.1522), Haus zum Turnier (erste Wohnung der aus dem Kloster ausgetretenen Möche, z.B. Johannes Lang), Wohn- und Geschäftshaus  Predigerstr.10, (Gedenktafel an
Gründung des Evangelischen Bundes 1886), Kreuzsand 9+10 (Studentenburse, Luther soll hier gewohnt haben), Augustinerstr. 27 (Georgenburse, Kollegienhaus, 1501-1505 Arbeitsort Luthers),
Andreaskirche (Holzmodell der Grabplatte Luthers), Kaufmannskirche (Gedenkstein 400 Jahre Reformation) An der Kaufmannskirche (Bronzedenkmal Luthers).
Ruine der Barfüßerkirche (Darstellungen Luthers, 1982), Rathaus (Treppenhaus mit Lutherzyklus) Karlstr. 10 (Lutherdenkmal, Bronzerelief mit Szenen aus Luthers Leben). St.Severi (Wirkungsstätte von Justus Jonas, Mitarbeiter Luthers), Michaeliskirche (1520 erster
evangelischer Gottesdienst, Georg Forcheim) Michaelis- und Predigerkirche (Augustinerprior Johannes Lang, Reformator und Freund Luthers), Predigerkirche (Grab von Georg Forcheim) Allerheiligenstr. (Johannes Lang Haus, 1906 erbaut an Stelle des Collegium Saxonianum), Haus zur Engelsburg (ehemalige Humanistenstätte), Magdeburger Allee (Lutherkirche).

6.3. Heutige Bedeutung und Nutzung

Erfurt zählt zu den bedeutendsten Lutherorten. Kirche, Stadt und Tourismus haben innerhalb der Lutherdekade ein eigenes Lutherjahr geplant. Anlass ist der 500.Jahrestag von Luthers Romreise (1510/1511). Die Zusammenarbeit funktioniert, das Augustinerkloster ist zentrale evangelische Anlaufstelle (Ansprechpartner Kurator Lothar Schmelz), der Neubau der Waidhäuser und der Wiederaufbau der im 2.Weltkrieg zerbombten Bibliothek erhöhen die Attraktivität des Ortes, der
durch die Schwestern der evangelischen Kommunität ‚Casteller Ring’ geistlich betreut wird.
Bis Eingliederung der bis Ende 2008 zur Kirchenprovinz Sachsen gehörenden Propstei Erfurt/Südharz in die neue EKM Propstei Eisenach-Erfurt (Sitz des Propstes in Eisenach) amtiert die bisherige Pröpstin Elfried Begrich im Augustinerkloster.

7.    Gotha

7.1. Biografische Bezüge zu Luther

Luther wurde im Jahr 1515 zum Distriktsvikar der Augustinerkonvente in Meißen und Thüringen erwählt, damit war er auch zuständig für das Augustinerkloster in Gotha, das er auch schon aus seiner Zeit in Erfurt kannte. So hielt er sich mehrfach im Kloster auf und predigte in der
Augustinerkirche.
Vor allem Friedrich Myconius, der Mitstreiter Luthers und Reformator von Gotha hat die lutherische Sache in der Stadt vorangebracht. Myconius wurde 1490 in Lichtenfels geboren, 1510 wurde er Mönch im Franziskanerkloster Annaberg. Nach seiner Versetzung nach Weimar wird er 1516 zum Priester geweiht. 1518 trifft er Martin Luther, begeistert von dessen Ideen werden seine Predigten immer schärfer und rufen den Unwillen seiner Ordensbrüder hervor. Er wurde der Ketzerei verdächtigt und überwacht. 1522 schickte man ihn Eisenach und von dort nach Leipzig.
Als Gefangener des lutherfeindlichen Herzogs Georg brachte man ihn 1524 nach Annaberg. Dort entzog er sich der Gefangenschaft durch Flucht in das Kurfürstentum Sachsen. Er erhielt von Herzog Johann eine Predigerstelle in Gotha, dort ging er daran, die Verhältnisse im Kirchen- und Schulwesen neu zu ordnen. Besonders bei der Reformierung des Schulwesens wurde er aktiv und richtete 1524 im Augustinerkloster eine Schule ein. Während der Zeit des Bauernkrieges konnte er Schaden von Gotha abwenden, indem er den Bauern entgegentrat. Auf Initiative Luthers
wurden in den sächsischen Kurlanden Visitationen der Kirchenkreise durchgeführt, an denen er sich 1526 im Amt Tenneberg 1528/29 in den Ämtern Eisenach, Gotha und Weimar beteiligte.
Aktiv eingebunden war auch beim Marburger Religionsgespräch 1529 an der Witteberger Konkordie 1536 und an der Versammlung in Schmalkalden 1537.

7.2  Spuren der Reformation in Gotha

Hauptmarkt (Löwenburg, Luther macht Station auf der Reise zur Tagung des Schmalkaldischen Bundes, setzt hier sein Testament auf), Augustinerkloster (Luther übernachtete und predigte hier mehrfach) Margarethenkirche (Luther und Melanchthon als Baldachinfiguren), Schloss und Rathaus (Gemälde im Zusammenhang mit dem Schmalkaldischen Bund). Das Epitaph für Myconius wurde 1874 von der Gottesacker-Kirche in die Augustinerkirche versetzt

7.3. Heutige Bedeutung und Nutzung

Die Stadt Gotha verleiht jährlich an verdiente Bürgerinnen und Bürger die Myconiusmedaille. Die Myconiusschule als städtisches Gymnasium pflegt die Erinnerung an den Reformator und Schulreformer der Stadt.
Das Augustinerkloster, das bis vor wenigen Jahren in Gotha ein Schattendasein führte, ist aufwändig restauriert und im Frühjahr 2009 seiner neuen Bestimmung übergeben worden. Diakonie, Stadtkirchengemeinde und Superintendentur nutzen die Räume. Eine Pilgerherberge freut sich über die Anbindung an den Lutherweg. Aber auch Elisabethpfad, der Ökumenische Pilgerweg und die Via Romea machen hier Station. Gotha ist Sitz Kirchenkreises, die Stelle des Superintendenten ist seit August 2009 neu besetzt durch Michael Lehmann.

8.    Jena

8.1. Biografische Bezüge zu Luther

Unruhen in Wittenberg veranlassten Martin Luther 1522 die Wartburg zu verlassen. Er reiste inkognito als Junker Jörg und machte Station im Schwarzen Bären in Jena. Dort traf er mit Studenten zusammen, die am nächsten Tag nicht schlecht staunten, als sie erfuhren, wer mit ihnen
gezecht hatte.
Im August 1524 verhandelte Luther – wieder im Schwarzen Bären – mit Karlstadt und seinen Anhängern, um sie zur Mäßigung zu rufen. Die Gespräche verliefen allerdings nicht in Luthers Sinn.
Im Oktober 1529 übernachtete Luther erneut im Schwarzen Bären und predigte in der Jenaer Stadtkirche, für die mehrere Predigten Luthers nachgewiesen sind. Übernachtungen im Bären sind auch für 1530 belegt (auf der Reise nach Coburg) sowie für 1537 (Hin- und Rückreise nach Schmalkalden) In der Stadtkirche steht Luthers originale bronzene Grabplatte mit Bibel und Lutherrose. Das nach Vorlagen von Lucas Cranach für das Grab in Wittenberg gegossene Werk ist infolge
der Wirren des Schmalkaldischen Krieges bis heute in Jena verblieben.

8.2. Spuren der Reformation in Jena

Schillerkirche (Glockeninschriften) Kirche in Jena-Göschwitz (Leinwandgemälde mit Darstellung Luthers, 17.Jahrhundert) Kirche in Jena-Zwätzen (Gedenktafel 300.Jahrestag der Reformation). Stadtkirche (Erinnerung an den Reformator Gregor Brück) Marktplatz (Denkmal
von Johann Friedrich) Engelplatz (Standort des Kamelitenklosters, mit der Reformation aufgelöst, Collegium Jenense (Gründungsort der Jenaer Universität, Universitätsgründung als Ergebnis des
Schmalkaldischen Krieges).

8.3. Heutige Bedeutung und Nutzung

Jena ist sich seiner Luthertradition bewusst, die TTG bietet eine zweistündige Tour durch die Stadt unter dem Thema ‚Martin Luther und die Reformation in Jena’.
Das Hotel ‚Schwarzer Bär’ gründet seinen Ruf auf die Besuche des Reformators. Die Grabplatte in der Stadtkirche ist ein wichtiges Ziel des ‚Reformationstourismus’. Jena ist Sitz des Kirchenkreises, Ansprechpartner ist Superintendent Diethard Kamm.

9.   Kahla

9.1. Biografische Bezüge zu Luther

Luther predigt in der Stadtkirche.

9.2. Spuren der Reformation in Kahla

Stadtkirche St. Margarethen: 1523 Bildersturm in der Margarethenkirche zu Kahla.1524 – 1525 Martin Luther predigt in Kahla, 1525 Wegen Beteiligung am Bauernkrieg wird über Kahlaer Bürger gerichtet.

9.3. Heutige Bedeutung und Nutzung

Kahla war bis vor wenigen Jahren Sitz eines eigenen Kirchenkreises. Heute gehört der Ort zum Kirchenkreis Eisenberg. Pfarrer vor Ort ist Matthias Schubert.

10.  Orlamünde

10.1.Biografische Bezüge zu Luther

Ev. Stadtkirche St.Marien (Wirkungsstätte von Andreas Bodenstein, genannt Karstadt).

10.2.Spuren der Reformation in Orlamünde

Gemeinsam mit Luther schrieb und disputierte Karlstadt 1519 in der Leipziger Disputation gegen den katholischen Theologen Dr. Eck. 521/22 kam es zur Wittenberger Bewegung. Luther befand sich auf der Wartburg und Karlstadt trieb – zusammen mit Johann Drach – die Reformation in
Wittenberg voran. Er predigte gegen die Bilder(verehrung), den Zölibat und für ein Abendmahl in beiderlei Gestalt. Im Gegensatz zur damaligen Praxis sollten Brot und Wein – und nicht nur Brot – an die Gemeinde ausgeteilt werden. Durch seine anstachelnden Predigten kam es im Februar zum Bildersturm. Der Rat rief nach Luther, der die Unruhen beenden sollte. Luther kam gegen den Rat des Kurfürsten von der Wartburg und hielt im März 1522 in Wittenberg seine Invokavitpredigten. Darin bezeichnete er die Reformationen Karlstadts als gut, kritisierte aber dessen Umsetzungen. Karlstadt nehme in seiner Reformation keine Rücksicht auf die Schwachen.
Nach diesen Unruhen legte Karlstadt seinen Prälatenrock ab und kleidete sich mit dem Bauernrock. Auch den Doktortitel legte er ab und ließ sich von da ab Bruder Andreas nennen. Er musste Wittenberg verlassen und ging nach Orlamünde. Dort führte er – unterstützt durch die Gemeinde - die Reformation in seinem Sinne durch. In vielen Punkten wie der Bilderfrage und der Abendmahlsfrage ähneln seine Positionen denen Zwinglis und Calvins. Im August 1524 kam es zu zwei heftigen Streitgesprächen mit Luther in Jena und Orlamünde. Im selben Jahr wurde er aus Orlamünde vertrieben. Auch wenn Karlstadt ein Bündnisangebot Thomas Müntzers
abgelehnt hatte, musste er nach der Niederschlagung der Aufstände fliehen. Luther erwirkte für ihn politisches Asyl in Sachsen, nachdem Karlstadt seine Abendmahlslehre widerrufen hatte. 1529 kehrte er Sachsen endgültig den Rücken.

10.3.Heutige Bedeutung und Nutzung

Orlamünde gehört zum Kirchenkreis Eisenberg. Ansprechpartner ist Pfarrer Dr. Freund.

11.   Möhra

11.1.Biografische Bezüge zu Luther

Möhra ist Lutherstammort. Luthers Eltern zogen wenigen Monate vor seiner Geburt von hier nach Eisleben. Luther machte auf seinen Reisen mehrmals Station bei der Verwandtschaft und predigte in Möhra

11.2.Spuren der Reformation in Möhra

Luthers Stammhaus, Evangelisch Kirche (Chorfenster und Bronzeglocken), Lutherhaus mit Ausstellungen, Lutherplatz (Lutherdenkmal).

11.3.Heutige Bedeutung und Nutzung

Als Stammort gehört Möhra zu den bekannten Lutherorten. Es wird von Eisenach aus oft mitbesucht. Möhra beteiligt sich an den jährlichen Lutheraktivitäten der Region. Die Erinnerung an den 'Überfall' am 4.5., der Pumpälzlauf am Reformationstag mit Gottesdienst und Volksfest.
Der Pfarrer von Möhra ist Ansprechpartner, die Stelle wird zur Zeit neu besetzt. Für das regionale Luthergedenken und den Lutherweg ist Ansprechpartner Klaus Lüneburger und die Gemeinde Moorgrund.

12.   Mühlhausen

12.1.Biografische Bezüge zu Luther

Zur Freien Reichstadt hatte Luther keine direkten Bezüge. Als Stadt Thomas Müntzers und des Bauernkriegsgeschehens bekommt Mühlhausen aber doch Bedeutung, das rechtfertigt die Einbeziehung in den Lutherweg und will zur Auseinandersetzung mit Luthers Rolle im Bauernkrieg anregen. Auch für den Umgang mit Luther, Müntzer und dem Bauernkrieg in DDR Zeiten steht Mühlhausen und sein Bauernkriegsmuseum. 
Exkurs: Der Bauernkrieg
Nachdem im Sommer 1524 die Schwarzwaldbauern als erste gegen die Abgaben der kirchlichen Grundherren aufstehen, breitet sich diese Tat sehr schnell in Deutschland aus und findet zahlreiche Nachahmer. Luther spricht sich in seiner Weihnachtspredigt 1524 zwar gegen Gewalt und für die Obrigkeit aus, gerät aber in einen Konflikt zwischen notwendigen Veränderungen und weiterer Kritik an gottgegebenen Verhältnissen
Seit Februar ist Thomas Müntzer wieder nach Mühlhausen zurückgekehrt, obwohl er erst vor wenigen Monaten von dort verbannt wurde. Wenig später setzt er eine Neuwahl des "Ewigen Rates" durch, gewinnt Macht über die Stadt und Mühlhausen wird eine Art radikales Zentrum in
Thüringen. In Memmingen wird eine Denkschrift veröffentlicht ("Zwölf Artikel in Memmingen"), nach der die Bauern freie Predigerwahl fordern, außerdem die Abschaffung der Steuer (zehn Prozent), freie Jagd- und Fischereirechte, Abschaffung der Willkür und die Aufhebung der Leibeigenschaft. Alle Forderungen werden biblisch begründet und im Geist des Reformationsgedanken geschrieben. Im letzten Satz erklären sich die Bauern zur Überprüfung ihrer Forderungen durch die Bibel bereit und benennen als Richter in ihrer Sache unter anderem Martin Luther und Philipp Melanchthon - Thomas Müntzer wird nicht erwähnt.
Ende März eskaliert der Aufstand, als der Graf von Helfenstein, immerhin der Schwiegersohn Kaiser Maximilians I., von wütenden Bauern beim Spießrutenlaufen mit Mistgabeln erstochen und totgeschlagen wird. Nun muss der Landesherr einschreiten und Luther ist im Mai bei Herzog Johann in Weimar, um ihn zu beraten. Er versucht die Bauern mit Argumenten zu
überzeugen und veröffentlicht am 10. Mai den Artikel "Wider die räuberischen und mörderischen Rotten der Bauern", eine Denkschrift, die klarmachen soll, dass man das Recht nicht mit Gewalt durchsetzen soll, sondern auf göttlichen Beistand hoffen muss. In dieser Schrift wird Thomas Müntzer als "Erzteuffel von Mühlhausen" bezeichnet, jemand, vor dem man warnen muss.
Am 15. Mai wird in der Schlacht bei Frankenhausen das Bauernheer unter Führung von Thomas Müntzer fast vollständig aufgerieben. Müntzer selbst überlebt die Schlacht, wird verhaftet, wie üblich gefoltert und am 27. Mai in Mühlhausen enthauptet. Damit ist halbwegs Ruhe im Land – knapp 100.000 Bauern sind tot und die überlebenden Anführer bekommen den ganzen Katalog der Strafmaßnahmen zu spüren, der im Mittelalter denkbar ist.

12.2. Spuren der Reformation in Mühlhausen

Divi-Blasii-Kirche (Lutherdenkmal), Ev.Kirche St.Georg (Schnitzlaltar), Rathaus und Ratssaal (Ewiger Rat, Gemälde von Bürgermeistern), Deutschordenshof Oberstadt, Pfarrhaus St.Marien (Amtssitz Thomas Müntzers), Marienkirche (Bildersturm 1524/25), Kornmarktkirche
(Bauernkriegsmuseum).

12.3. Heutige Bedeutung und Nutzung

Mühlhausen wird sich speziell mit dem Bauernkrieg und Luthers Auseinandersetzung mit diesem Ereignis befassen. Es gibt in dieser ehemaligen Freien Reichstadt zahlreiche Zeugnisse der Zeit.
Auch die Rezeption des Bauernkrieges in den unterschiedlichen gesellschaftlichen Epochen wird Thema sein.
Für den Lutherweg könnte man Mühlhausen auch als Tor zum Eichsfeld verstehen und die ökumenische Diskussion einbeziehen.   
Mühlhausen ist Sitz des Kirchenkreises, Ansprechpartner Superintendent Piontek.

13.   Neustadt/Orla

13.1.Biografische Bezüge zu Luther

In Neustadt befand sich ein Augustiner-Eremiten Kloster. Luther war als Distriktsvikar des Augustinerordens auch für dieses Kloster zuständig. Das Lutherhaus, das größte Bürgerhaus am Markt, soll in der Lutherdekade restauriert werden. Es hat vermutlich Martin Luther bei Besuchen in Neustadt an der Orla als Bleibe gedient.
Im 30jährigen Krieg wurde das seit der Reformation aufgegebene Augustinerkloster zerstört. Die Klosterkirche ist erhalten geblieben und wurde 1674 in den Bau des Schlosses der Herzöge von Sachsen-Zeitz integriert.

13.2.Spuren der Reformation in Neustadt

Das Lutherhaus, das zurzeit noch Ausstellungen zur Stadtgeschichte und das Feuerwehrmuseum beherbergt, sollte auch die Bezüge Neustadts zur Reformation dokumentieren.
Sehenswert ist weiterhin die Johanneskirche, die zwischen 1471 und 1528 erbaut wurde. Den Innenraum schmückt ein Altar von Luca Cranach mit deutlichen Bezügen zum Reformationsgeschehen. Außerdem besitzt die Kirche eine Orgel von Johann Georg Finke (1726).
Zum Glockengeläut gehört die zweitgrößte Glocke Thüringens, Susanna, die 1479 auf dem Marktplatz gegossen wurde.

13.3.Heutige Bedeutung und Nutzung

Neustadt Orla gehört zum Kirchenkreis Schleiz. Ansprechpartner vor Ort ist Pfr. Johannes Schmidt.
Durch Lutherhaus und Cranachaltar kann Neustadt Anziehungspunkt für Luthertouristen sein.

14.   Nordhausen

14.1.Biografische Bezüge zu Luther

Luther predigt während einer Durchreise in Nordhausen gegen die aufständischen Bauern. Wie er später selbst in den Tischgesprächen erwähnt, wurde er dabei von Gottesdienstbesuchern beschimpft und verhöhnt.

14.2.Spuren der Reformation in Nordhausen

Von 1220 bis 1802 war Nordhausen freie Reichsstadt. Durch das Wirken der Reformatoren
Martin Luther, Philipp Melanchthon, Justus Jonas und Michael Meyenburg gehörte Nordhausen mit zu den ersten Städten, die sich der evangelischen Sache anschlossen.
Auf dem Lutherplatz stand bis zum 2.Weltkrieg ein großes Lutherdenkmal, das eingeschmolzen wurde. In der Stadtkirche St.Blasius steht die Kopie eines Epitaphs für den Nordhäuser Bürgermeister und Reformator Michael Meyenburg, das Original wird Lucas Cranach d.J. zugeschrieben.
Die Justus-Jonas-Kirche in Nordhausen wurde 1949/50 nach einem Typenentwurf von Otto Bartning errichtet.

14.3 Heutige Bedeutung und Nutzung

Vor allem der Martinsumzug hat in Nordhausen eine lange Tradition. Es wird an den Geburtstag Martin Luthers gedacht und seinen Aufenthalt in der Stadt. Dazu gehören die Martinsbrezel und der gemeinsamen Martinsschmaus am Abend.
Die Älteren können sich auch noch an den Martinimarkt erinnern und die Martinslichter, weiße Kerzen, die am Martinsabend auf den Tisch kamen. Sie trugen Bilder von Martin Luther, seiner Frau Katharina von Bora und vom Nordhäuser Gänseliesel, wie es die Martinsgänse zum Markt
vor dem Rathaus brachte.
Nordhausen ist Sitz des Kirchenkreises Südharz. Ansprechpartner Superintendent Michael Bornschein

15.   Reinhardsbrunn

15.1.Biografische Bezüge zu Luther

Das Benediktinerkloster Reinhardsbrunn war Station für die Pilgerwege, die vom Norden her über den Rennsteig führten.
So übernachtete Luther beispielsweise 1521 auf seiner Reise nach Worms im Kloster.

15.2.Spuren der Reformation in Reinhardsbrunn

Das Kloster (gegründet 1085 als Reformkloster durch Mönche aus Hirsau), war zu Zeiten der Thüringer Landgrafen geistliches Zentrum ihres Gebietes, ihr Hauskloster und Grablege.
Elisabeth von Thüringen bestattete 1228 hier ihren Mann, der auf dem Weg ins Heilige Land ums Leben gekommen war. Durch die Heiligsprechung Elisabeths 1235 wurde auch Ludwig als heilig verehrt.
An seinem Grab ereigneten sich zahlreiche Wunder, Reinhardsbrunn wurde so zum bekannten Thüringer Wallfahrtszentrum  Nach Reformation und Zerstörung im Bauernkrieg nutzten die Gothaer Herzöge das Gelände als Verwaltungs- und Witwensitz, ehe im 19.Jahrundert auf den
Grundmauern des Klosters das heutige Jagd- und Lustschloss Reinhardsbrunn gebaut wurde.
Herzog Ernst der Fromme (1601-1675), der sich in vorbildlicher Weise um die Schul- und Erwachsenenbildung in seinem Herzogtum kümmerte, versuchte in Reinhardsbrunn eine Evangelische Akademie zu errichten, die mithelfen sollte, die Streitigkeiten zwischen den evangelischen Konfessionen zu überwinden. Ein Einspruch des Dresdner Kurfürsten verhinderte diesen Plan.

15.3.Heutige Bedeutung und Nutzung

Bis in die sechziger Jahre des 20.Jahrunderts wurde die Schlosskirche Reinhardsbrunn für Gottesdienste genutzt. 1992 kaufte die Thüringer Landeskirche Teile des Geländes des ehemaligen herzoglichen Außenparks, um in den Gebäuden der hier vorhandenen Ferienlager ihr
Evangelisches Stift zu errichten. Heute ist vor allem der Verein ‚Kirche und Tourismus e.V. zusammen mit dem Gemeindedienst der EKM verantwortlich dafür, dass die Kloster und Pilgertraditionen von Reinhardsbrunn wieder aufgenommen worden sind und in Reinhardsbrunn
ein Informations- und Dokumentationszentrum ‚Spiritueller Tourismus’ entsteht, das in der Lutherdekade vor allem die Themen ‚Klöster und Reformation’ sowie ‚Martin Luther und Elisabeth von Thüringen’ aufnimmt.

 

16.   Saalfeld

16.1.Biografische Bezüge zu Luther

Luther hat 1530 in der Saalfelder Johanniskirche gepredigt. 1527 wurde Caspar Aquila (1488 – 1560) ein enger Mitarbeiter Martin Luthers und Freund Philipp Melanchthons erster Superintendent in Saalfeld. Er hat sich um die Einführung der Reformation in der Stadt große Verdienste erworben.  Besonders die Erziehung junger Menschen lag ihm am Herzen. Seine Stellungnahme zum Interim brachte ihn auch mit der großen Reichspolitik in Berührung. Er arbeitete mit an der Bibelübersetzung Martin Luthers, der ihn wegen seiner gründlichen Hebräischkenntnisse schätzte.
Als Prediger, Katechet und Dichter von Kirchenliedern erwarb sich Aquila einen weit über Saalfeld reichenden Ruf.

16.2.Spuren der Reformation in Saalfeld

Johanniskirche (Steinbild Luthers) Schlossgelände (Schlosskapelle mit Wandgestaltung), Saalfeld-Graba (Getrudiskirche, Fenster um 1900, Darstellung der Reformatoren Aquila,Tryler, Jonas und Forster).

16.3.Heutige Bedeutung und Nutzung

Saalfeld gehört zum Kirchenkreis Rudolstadt-Saalfeld. Superintendent ist Peter Taeger, Rudolstadt.

17.  Schmalkalden

17.1.Biografische Bezüge zu Luther

Wie Erfurt, Eisenach, Eisleben, Wittenberg und Torgau gehört Schmalkalden zum Verbund ‚Wege zu Luther’.
Die ehemals hessische Stadt Schmalkalden ist ein Brennpunkt in der deutschen und europäischen Geschichte des 16. Jahrhunderts. Landgraf Philipp von Hessen ist einer der ersten protestantischen Fürsten Deutschlands und Widersacher Karls V. weil er die Reformation der
Kirche und des Glaubens durch Martin Luther nicht nur als Ereignis im Reich betrachtet, sondern die Wirksamkeit dieser Veränderungen für ganz Europa sieht. Nach dem Augsburger Reichstag von 1530 und der Erneuerung des Wormser Edikts gehört Philipp zu den Fürsten, die
wissen, dass nur ein gemeinsames Bündnis aller Protestanten Schutz gegen den Kaiser bieten kann. In der letzten Dezemberwoche des Jahres 1530 kommt es zur Gründung des Schmalkaldischen Bundes. Sieben Bundestagungen werden in der Stadt abgehalten. 1537 ist in die Geschichte als der "glanzvollste Fürstentag" eingegangen. Sechzehn Fürsten, sechs Grafen, Gesandte des Kaisers, des Papstes, des französischen und des dänischen Königs, Vertreter von 28 Reichs- und Hansestädten, sowie 42 evangelische Theologen, an deren Spitze Martin Luther und Philipp Melanchthon sind anwesend. Gemäß dem Auftrag des Kurfürsten von Sachsen, Johann Friedrich, legt Martin Luther Glaubenssätze vor, die als Schmalkaldische Artikel Eingang in das Konkordienbuch der evangelischen Kirche finden und auf die auch heute ev.- luth. Pfarrer weltweit ordiniert werden Diese Artikel werden oft auch als Luthers "Privatbekenntnis" bezeichnet.
Luther hat in der Stadtkirche St. Georg gepredigt, in der ehemaligen Paramentenkammer über der Sakristei (heute Lutherstube), soll sich Martin Luther bei seinem Aufenthalt im Februar 1537 während des morgendlichen Gottesdienstes aufgewärmt haben. Heute beherbergt der im
Deckenbereich mit pflanzlichen Motiven ausgemalte Raum ein kleines Kirchenmuseum.

17.2.Spuren der Reformation in Schmalkalden

Lutherhaus (mit Inschrifttafel) am Lutherplatz, Stadtkirche, Schloss Wilhelmsburg (Wappen von Landgraf Moritz von Hessen), Tagungsstätten des Schmalkaldischen Bundes (Rathaus, Hessenhof, ehemaliges Gasthaus zur Krone, Fachwerkhaus Auergasse 3).

17.3.Heutige Bedeutung und Nutzung

Schmalkalden gehört zu den wichtigen Reformationsstätten und hat mit einer eigenen Eröffnung der Lutherdekade schon Zeichen gesetzt. Die Zusammenarbeit mit den anderen Lutherorten (Wege zu Luther) reicht schon weit zurück, auch die Zusammenführung der Museen zu einem
Gemeinsamen Programm in der Dekade und eigene Jahresthemen sind bereits Realität. Schmalkalden ist Dekanat der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck. Dekan und Ansprechpartner ist Michael Bedbur.

18.   Stotternheim

18.1.Biografische Bezüge zu Luther

Stotternheim (3500 Einwohner) gehört seit 1984 zur Stadt Erfurt. Nach Überlieferung wurde Martin Luther bei seinem Rückweg von zu Hause nach Erfurt am 2. Juli 1505 von einem schweren Gewitter überrascht. Ein in der Nähe einschlagender Blitz brachte ihn in Todesangst und bewegte ihn zu dem Gelöbnis: Hilf, Heilige Anna, ich will Mönch werden. Luther hat
während seines Erfurter Jura-Studiums wohl schon länger über einen neuen Weg nachgedacht.
Das Gewitter war letzter Anstoß, dass er dann an die Pforte des als besonders streng geltenden Erfurter Augustinerklosters klopfte und um Aufnahme in diesen Orden bat. Das führte zu einem Zerwürfnis mit seinem Vater, der diese Entscheidung überhaupt nicht akzeptieren konnte. Luther
hat erst viel später von diesem Stotternheimer Ereignis berichtet.

18.2.Spuren der Reformation in Stotternheim

In Stotternheim steht ein Gedenkstein an Luthers Gewittergelübde.

18.3.Heutige Bedeutung und Nutzung

Ansprechpartner ist Pfarrer Kristof Balint, Stotternheim hat bereits eine Veranstaltungsreihe zur Lutherdekade begonnen.

19.   Tambach-Dietharz

19.1.Biografische Bezüge zu Luther

Martin Luther war am 16.2 1537 nach der Unterzeichnung der Schmalkaldischen Artikel auf der Heimreise nach Wittenberg.
Er fuhr in einem Wagen, der ihm von Kurfürst Johann Friedrich I. von Sachsen zur Verfügung Gestellt worden war. Begleitet wurde Luther vom Erfurter Arzt Dr. Sturtz. Schon in Schmalkalden war Luther an einem Blasen- und Nierenleiden erkrankt. Als er mit schlimmen Schmerzen in die Nähe von Tambach kam, trank er aus einem Brunnen am Wegesrand und
erlebte seine Heilung. Am nächsten Morgen schrieb er von seinem Quartier, dem Kurfürstlichen Geleithof in Tambach an Melanchthon: ‚aus Tambach, dem Orte, da ich gesegnet wurde, denn hier ist mein Phanuel, an dem mir Gott erschienen ist.’ (Phanuel laut biblischer Überlieferung
einer der Erzengel, mit dem u.a. Jakob gekämpft hat). Luthers Spontanheilung hat wohl eher damit zu tun, dass sich die Nierensteine, die ihm soviel Schmerzen bereitet haben, durch das Gerüttel der Wagenfahrt über den Rennsteig gelöst haben.

19.2.Spuren der Reformation in Tambach-Dietharz

Zum Reformationsjubiläum 1717 wurde im Tammichgrund bei Tambach der Dambachsborn, aus Dem Luther getrunken haben soll, in Lutherbrunnen umbenannt.
Heute erinnern neben dem Brunnen und dem Kurfürstlichen Geleithof in Tambach-Dietharz aufgestellte Tafeln mit Luthersprüchen an den Reformator.
Auch die evangelische Kirche im Zentrum (die zweite Kirche ist die Bergkirche) trägt Luthers Namen.

19.3.Heutige Bedeutung und Nutzung

Schon zu DDR-Zeiten wurde ein Lutherweg zwischen Tambach-Dietharz und Schmalkalden angelegt unter maßgeblicher Mitwirkung des heutigen Landeswegewartes, der in Tambach- Dietharz zu Hause ist.
Der Ort gehört zum Kirchenkreis Waltershausen-Ohrdruf,  kirchlicher Ansprechpartner ist Pfarrer Johannes Seidenberg.

20.   Weida

20.1.Biografische Bezüge zu Luther

Ein einziger Brief Luthers an den evangelischen Pfarrer Johann Gulden in Weida ist erhalten. Der Pfarrer hatte sich an Luther gewandt mit der Bitte um Unterstützung in der Auseinandersetzung mit dem Pfarrer der zweiten Weidaer Kirche, der ihn öffentlich angeschwärzt hatte. Der Streit
ging – wohl auch durch Luthers Eingreifen – zu Gunsten von Pfarrer Gulden aus. 1533 hat Luther selbst in der Weidaer Stadtkirche gepredigt.
20.2.Spuren der Reformation in Weida Weida Kirchplatz 3 (Ev. Kirche St. Marien)

20.2. Heutige Bedeutung und Nutzung

Weida gehört zum Kirchenkreis Gera, Ansprechpartner ist Pfarrer Martin Schäfer.

21.   Weimar

21.1.Biografische Bezüge zu Luther

Martin Luther hielt sich mehrfach in Weimar auf: Die Weimarer Fürsten und Landesherren förderten die Reformation.
Im Oktober 1522 erklärte Martin Luther in der Schloss-Kirche seine Auffassung zu ‚Weltlicher Obrigkeit, wie weit man ihr Gehorsam schuldig sei’. Dies war die Basis für eine seiner reformatorischen Hauptschriften ‚ Von der Freiheit eines Christenmenschen’ Luther wohnte während seiner mehrmaligen Aufenthalte in Weimar (1518-1521) im dortigen
Franziskanerkloster (heute Weimar am Palais). Bei seinem letzten Weimarbesuch logierte Luther im Haus von Spalatins Bruder (heute Lutherhof, Luthergasse 1). Thomas Müntzer wurde 1524 im Weimarer Schloss verhört. Weimar blieb während des Bauernkriegs weitgehend ruhig: Kurfürst Johann der Beständige konnte in Oberweimar seine
Truppen sammeln, um an der Belagerung von Mühlhausen teilzunehmen.
1552 kam Lucas Cranach der Ältere nach Weimar. Der 80jährige Hofmaler folgte seinem in der Schlacht geschlagenen protestantischen Landesherrn ins Exil. Der Sohn vollendete schließlich den Altar, den Lucas Cranach der Ältere in Weimar begann.

21.2. Spuren der Reformation in Weimar

Ein Denkmal der Reformation befindet sich in der Peter und Paul Kirche Oberweimar mit einem Buntglasfenster und Tafelbildern des Cranachschüler Veit Thiem, derselbe hat für die Herderkirche ein Tryptichon gefertigt. Das wichtigste Zeugnis der Reformation ist der Altar von Lucas Cranach in der Herderkirche. Ein Luthergemälde ist außerdem in der Weimarer Jakobskirche zu finden

Das Cranachhaus steht am Markt 11/12, sein Grab befindet sich auf dem Jakobsfriedhof. Die Originalgrabplatte ist in der Herderkirche zu besichtigen. In der Jakobskirche sind zudem Bilder von Melanchthon und Friedrich III. Die so genannte Weimarer Ausgabe (WA) ist eine kritische Gesamtausgabe, die sämtliche Schriften Martin Luthers sowie seine von anderen aufgezeichneten mündlichen Äußerungen in lateinischer oder deutscher Sprache umfasst. Der offizielle Titel dieser Ausgabe lautet: D. Martin Luthers Werke.
Die WA wurde 1883 zum 400. Geburtstag Luthers begonnen und konnte im Jahr 2005 abgeschlossen werden. Die WA hat 120 Bände im Quartformat mit insgesamt ca. 80.000 Seiten.

21.3. Heutige Bedeutung und Nutzung

Weimar ist Sitz des gleichnamigen Kirchenkreises. Superintendent ist Henrich Herbst. Der Tourismus, der stark durch die Weimarer Klassik, Herder, Bach oder Liszt bestimmt wird, hat immer auch schon Lutherbezüge gehabt. Dies vor allem durch den ‚predigenden’ Cranach-Altar in der Herderkirche.
Die anderen, mehr unbekannten Bezüge zu Luther, werden in der Dekade neu zu entdecken sein.
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